Ein Cupfinal und seine eigenen Gesetze

05.03.2009

Was will ein Sportverband mehr, als wenn die aktuell am besten klassierten Teams der Tabelle in einem der Saisonhöhepunkte direkt aufeinander treffen?

Cupfinal ist,
- wenn die Medien sich um die Pressearbeitsplätze balgen
- wenn Präsidenten plötzlich vor dem Training zum Team sprechen wollen
- wenn Journalisten den Team-Physiotherapeuten den ganzen Tag bei seiner Arbeit begleiten wollen
- wenn sich die Trainer ganz intensiv mit den Special-Games des eigenen und gegnerischen Teams auseinandersetzen
- wenn Fotographen akkreditiert werden, die sich sonst zu keinem Spiel anmelden
- wenn im Training Penalties intensiver geübt werden
- wenn sich plötzlich gute Freunde ("weisch no denn…?") wenige Tage vor dem Spiel beim Vorstandsmitglied X nach Eintrittskarten erkundigen ("du hesch sicher no …")
- wenn sich alle, die bestimmt ans Spiel gehen werden, einige Stunden früher auf das Spiel freuen, als bei einem "normalen" Meisterschaftsspiel
- etc. etc.

 

Doch eigentlich ist es ein ganz normales Spiel. Die Spieler kennen sich, die Schiris sind bekannt, der Ball hat nicht mehr und nicht weniger Löcher als sonst, die Spieler haben keine anderen Dress-Nummern, die Trainer und Staff sind noch dieselben wie am letzten Aufeinandertreffen, ja sogar viele der Zuschauer sind einander bekannt, auch wenn sie aus dem gegnerischen Lager kommen - man kennt sich doch! Die Tigers gegen Wiler, ist ein ganz normaler Spitzenkampf, jeder will gewinnen und keiner will im Kanton das Gesicht verlieren und jeder will national Furore machen. Jeder will Motivation für das nächste Spiel, die Playoff-Spiele tanken, denn die Saison ist ja - so hoffen beide - noch lange nicht beendet. Wieso sollte also der Cupfinal eigene Gesetze haben? Im Alltagsleben gibt es auch keine speziellen Gesetze für irgend einen speziellen Tag.

 

Und doch ist es am Samstag, 7. März 2009, ab 19.00 Uhr, irgendwie anders als sonst; das sind dann die Geheimnisse eines Cupfinals … alle Jahre wieder … lassen wir uns überraschen. Spätestens um 22.00 Uhr wissen wir mehr.

 

Stefan Schaerer