E 2: Interview mit Headcoach Thomas Gerber

14.06.2023

Interview mit Thomas Gerber, Headcoach der Unihockey Tigers Langnau E 2 2022/23

Lieber Thomas, wie bist Du mit der Saison 2022/23 Deines Teams (Unihockey Tigers Langnau E 2) zufrieden?

"Ich bin sehr zufrieden. Wir starteten mit einem jungen Team in die Saison und ich habe (in der innoffiziellen Rangliste, weil auf Junioren E-Stufe noch keine Leistungskultur bestehen soll) einen Platz im Mittelfeld als realistisch angesehen. Es ist sportlich viel besser herausgekommen, als erwartet. Von der Teamentwicklung her war die Saison weniger gut als die vorherige. Wir haben weniger Fortschritte erzielen können, so namentlich hinsichtlich Kollektiv und im Spielbereich. Am Schluss haben wir relativ viele Unihockeyschüler im Training gehabt, was zu einer gewissen Verwässerung der Trainingsintensität geführt hat. Aber wie gesagt, alles in allem bin ich mehr als zufrieden."

Seit wann bist Du Trainer/Coach bei den Unihockey Tigers?

"Seit der Saison 2020/2021. Vorher habe ich 15 Jahre beim UHC Lions Konolfingen gespielt und noch früher beim UHT Eggiwil."

Dein Team ist in dieser Saison teilweise mit vier oder gar fünf kompletten Linien angetreten. Wie werden die Linien zusammengestellt und wer entscheidet, welche Linie in welchem Spiel pausiert?

"Dies ist eine relativ komplexe Angelegenheit. Zuerst befasse ich mich mit den Gegnern. Wie sind sie positioniert und welche Resultate haben sie in den letzten Spielen gegen welche Teams erzielt. Gestützt auf diese Analyse erstelle ich eine Rangliste der drei Gegner. Bei den eigenen Linien geht es darum, dass keine abfällt. Wichtig ist überdies, dass die verschiedenen Spielertypen gleichmässig verteilt sind. Es macht keinen Sinn, drei Spieler, die gerne vorne attackieren, in der gleichen Linie spielen zu lassen. Desgleichen drei, die den Gegner unter Druck setzen oder drei, die stark verteidigen. Es gilt, einen Mix zu finden, in welchem sich die verschiedenen Spielertypen ergänzen. Zu berücksichtigen ist dabei unter anderem, dass sich gewisse Spieler besser verstehen als andere. Wichtig ist zudem, dass die einzelnen Spieler optimal gefördert werden. Es bringt nichts, die vermeintlich drei besten Linien gegen den als am schwächsten eingeschätzten Gegner einzusetzen. Hierbei ist der Aspekt der individuellen Spielerförderung zentral. Ziel ist es, möglichst jedes Spiel zu gewinnen und alle Spieler gleich viel spielen zu lassen. Hierzu unterschrieben Trainer übrigens einen Ethik-Kodex. Wenn ich die Linien gestützt auf die Anmeldungen zusammengestellt habe, kontaktiere ich die Assistenztrainer, in der abgelaufenen Saison Stefan Zürcher und Christian Oswald, und bitte sie um ihre Meinung zur vorgesehenen Linienzusammenstellung. Nach dem Input der Assistenztrainer werden die Linien definitiv bestimmt. Pro Matchtag benötige ich ca. 1-1½ Stunden für die Analyse und Vorbereitung. Wenn es am Spieltag kurzfristige Abmeldungen gibt, wird alles über den Haufen geworfen."

Hast Du einen Tipp oder eine Anregung an uns Eltern und die Begleiter, wie wir unsere Spieler optimal unterstützen können?

"Wir Trainer merken, ob ein Spieler den Stock nur in den Trainings in den Fingern hat oder auch ausserhalb. Es wäre gut, wenn die Kinder auch neben den Trainings motiviert würden, ab und zu «e chli ds Bäuele». Das ist wie beim Spielen eines Instrumentes. Wer regelmässig übt, wird besser. Daneben schätzen es die Kinder nach meinem Empfinden sehr, wenn ihre Eltern oder Bezugspersonen an die Turniere kommen. Dabei geht es um Wertschätzung und ein geteiltes Erlebnis. Wenn ich in den Spielpausen sage, ihr könnt zu Euren Begleitern gehen, scheinen mir die nicht begleiteten Kinder teils ein wenig verloren oder gar traurig."

Gibt es Sachen, die die Eltern und Begleiter besser machen könnten?

"Es wäre schön, wenn sämtliche Knoten in den Turnschuhen der Spieler bereits vor den Trainings oder Spielen gelöst wären… (lacht). Wichtig ist für uns Trainer, dass Spieler, Notfälle vorbehalten, von Trainings nicht kurzfristig abgemeldet werden. Die Trainings werden geplant und es spielt eine Rolle, ob mehr oder weniger Spieler anwesend sind. Geschätzt wird zudem, wenn die Eltern allgemein unterstützen und die Entscheidungen der Coaches akzeptieren, was, abgesehen von ganz vereinzelten Ausnahmen, hervorragend funktioniert."

Wie sieht die Planung für die nächste Saison aus?

"Wir haben relativ viele Zugänge aus der Unihockeyschule, was zur Folge hat, dass wir zwei 2 Unihockey Tigers Langnau E Teams haben werden. Wir haben uns entschieden, zwei ausgeglichene Teams zusammen zu stellen und haben kein Team «Leistung» und ein Team «Anfänger» gewollt. Dadurch können erfahrene Spieler zu echten Teamleadern reifen."

Bleibst Du den E Junioren zukünftig erhalten?

"Ich habe das so geplant."

Lieber Thomas, ich danke Dir herzlich für das interessante Gespräch und wünsche Dir und den anderen Trainern/Coaches für die kommende Saison viel Zufriedenheit und Erfolg.

Interview geführt von Samuel Schmid, Vater von drei Tigers-Junioren am Standort Langnau