SML: Doppeltes „Stängeli“ und keine Punkte für den Tiger.

18.02.2012

Der im ersten Drittel eingehandelte Zweitore-Rückstand verblieb als Hypothek bis am Schluss. Immer wieder gelang es den Emmentalern, sich wieder in eine gute Ausgangsposition zu bringen. Doch letztendlich müssen sie die Gründe für die Niederlage bei sich selber suchen und finden.

Die Emmentaler begannen mit drei Linien, die Winterthurer nur mit zwei. In der zweiten Minute führten die Zürcher einen Freistoss schnell, für die Tigers zu schnell, aus. Der satte Weitschuss von Skalik sah Gerber wahrscheinlich zu spät. Die Ausländer-Line des HCR suchte den zweiten Treffer mit der Brechstange. Doch die Tigers liessen sich vorerst nicht erdrücken. Langenegger erzielte, nach schöner Vorarbeit von Marc Oli Gerber, den verdienten Ausgleich. Doch keine Minute später waren es wiederum die Fremdarbeiter, die die Zürcher erneut in Front brachten. Knappe zwei Minuten später schlug diese Fraktion erneut zu. Dann durften auch wieder einmal die Schweizer Spieler aus Winterthur kurz aufs Feld. Offensichtlich versuchte der Staff des HCR mit der enormen Forcierung des ersten Blocks, die Tigers im ersten Drittel bereits entscheidend zu distanzieren. Dieses Vorhaben ging auf, die Tigers liessen sich immer wieder überrennen und kassierten prompt auch die erste Strafe. Die Überzahl nützte Lax zum vierten Treffer aus. Den Tigers drohte das Szenario des ersten Viertelfinal-Spiels in Biglen. Um dies zu verhindern nahm Trainer Soutter bereits in der 13. Minute sein Time-out und stellte ebenfalls auf zwei Linien um. Diese Massnahme half, den horrenden Rhythmus des HCR mitzugehen. Kurz vor der Pause, die Tigers spielten in Überzahl, erwischte Markus Gerber Goalie Meier mit einem satten Weitschuss in der näheren Ecke.

 

Beide Teams spielten mit nur zwei Linien weiter. Die Tigers hielten dagegen und Marc Oli Gerber gelang in der 25. Spielminute den Anschlusstreffer. Und nun überschlugen sich die Ereignisse. Der Winterthurer Ausländerblock war nur zwanzig Sekunden später erneut zur Stelle und die Tigers waren wieder mit zwei Toren im Rückstand. Doch diesmal gab der Tiger sofort zurück. Nur gerade sechs Sekunden später war es noch einmal Marc-Oli Gerber, der die Tigers wieder heranbrachte; auch bei diesem Treffer assistierte ihm Rindlisbacher. Doch noch war die Action nicht fertig. Drei Minuten später gelang Engel der längst verdiente Ausgleich. Und es vergingen keine 30 Sekunden und die Tigers waren zum ersten Mal in Front, Torschütze war Stefan Siegenthaler. Das Spiel war nun enorm hektisch. Mit enormem Körpereinsatz versuchte der erste HCR-Block die Tigers zu zermürben, doch die Emmentaler hielten sich auch nicht zurück. Einen Penalty, den die Tigers zugesprochen erhielten, konnte Markus Gerber nicht verwerten. Die darauf folgende Überzahl war überhaupt nicht überzeugend; nein, sie war sogar so schlecht, dass es dem HCR gelang, den Ausgleich zu erzielen. Übrigens, diesen Treffer erzielte mit Schaub ein Schweizer! Kurz vor der Pause konnten die Tigers erneut in Überzahl agieren. Und erneut geriet diese Überzahl zu einem Negativ-Erlebnis, und es war leider sogar eine Steigerung zu verzeichnen. Dem HCR gelang es, den Tigers innerhalb von 12 Sekunden zwei Eier im Netz zu versenken. Die erfolgreiche Aufholjagd war zunichte gemacht, die Tigers lagen – wie nach dem ersten Drittel – mit zwei Treffern im Rückstand. Nur waren es in diesen zwanzig Minuten nicht die ausländischen Cracks des HCR, die für dieses Resultat in erster Linie verantwortlich zeichneten. Es waren die Tigers, die sich drei Tore in Überzahl einhandelten! Nun musste die Trainer-Crew die richtigen Worte finden, um die Emmentaler für die letzten zwanzig Minuten noch einmal auf Kurs zu bringen.

 

Die Tigers starteten zwar mit einer Überzahl, doch in den verbleibenden 50 Sekunden gelang nichts Zählbares. Im Gegenteil, erneut liessen sich die Emmentaler übertölpeln. Mit einem Buebetrickli erwischte Buff Goalie Gerber, die Tigers waren mit drei Toren zurück. Ob dieser Rückstand noch aufzuholen war? Bei Lichte betrachtet wohl kaum, denn nur drei Minuten später war es Buff, wiederum auf Pass von Pulver, der das Stängeli vollkommen macht. Das Pulver bei den Tigers schien verschossen, die Lunte war triefend nass, da würde wohl nichts mehr gehen. Doch noch war das Spiel nicht zu ende. Die Tigers erzielten nun ihrerseits Treffer um Treffer und plötzlich gab es auf der Resultattafel zwei Stängeli! Aber nun wollte Dysli zuviel. Alleine auf weiter Flur vertändelte er den Ball und der HCR lag erneut in Front. Ein verrücktes Spiel! Und es vergingen nur zwei Minuten und Hautaniemi skorte erneut. Doch nun war „Flasche leer“, die Tigers versuchten es mit der Brechstange, aber diesmal konnten sich die Emmentaler nicht mehr zurück ins Spiel bringen.

 

Der HCR holte sich in dieser Serie den Ausgleich. Die Tigers liessen sich durch den Powerlauf des Winterthurer-Ausländerblocks zermürben, erhielten drei Tore bei nummerischer Überzahl und mussten letztendlich das Feld geschlagen verlassen. Hoffentlich erweisen sich diese Ereignisse nicht als mentale Hypothek. Am Sonntag erhalten die Tigers die Gelegenheit, sich zu rehabilitieren.

 

Unihockey Tigers – HC Rychenberg Winterthur 10:12 (2:4, 4:4, 4:4)
Espace Arena, Biglen. – 365 Zuschauer. – SR: Baumgartner/Kläsi. Tore: 2. Skalik (Kinnunen) 0:1, 8 (7:25). Langenegger (M-O. Gerber) 1:1, 8 (8:00). Skalik (Kinnunen) 1:2, 10. Kinnunen (Hautaniemi) 1:3, 13. Lax (Skalik) 1:4, 19. Gerber M. (Siegenthaler S.) 2:4, 25. M-O. Gerber (Rindlisbcher) 3:4, 26. Skalik (Kinnunen) 3:5, 26. M-O. Gerber (Rindlisbacher) 4:5, 29. Engel (Stucki S.) 5:5, 30. Siegenthaler S. (Rindlisbacher) 6:5, 36. Schaub (Meier) 6:6, 40 (39:25). Kinnunen (Schaub) 6:7, 40 (39:37). Lax (Kinnunen) 6:8, 43. Buff (Pulver) 6:9, 46. Buff (Pulver) 6:10, 47. Krähenbühl (Rindlisbacher) 7:10, 48. Mühlethaler (Engel) 8:10, 51. Stucki 9:10, 52. Stucki (Mühlethaler) 10:10, 53. Hautaniemi (Grunder) 10:11, 55. Hautaniemi (Kinnunen) 10:12.
Strafen: Tigers 1mal 2 Minuten, HCR 3mal 2 Minuten.
Unihockey Tigers: Gerber Ph. (ab 20. Straubhaar M.); Stucki M., Rindlisbacher; Gerber M., Suter; Trüssel, Dysli; Siegenthaler S., Hirschi, Mühlethaler; Stucki S., Engel M., Langenegger; Rybka, Buser, Gerber M-O.; Lüthi, Gerber D., Kropf; Straubhaar M.

HCR: Meier P., Kinnune, Lax, Grunder, Skalik, Hautaniemi; Kast, Pulver, Näf, Kradolfer, Huber, Rüegsegger, Schaub, Buff, Gassmann, Hartmann, Meier M., Dolski; Meister.
Bemerkungen: Tigers ohne Zalesny (verletzt); 12:57 Time-out Tigers; 20. Goaliewechsel Tigers: Straubhaar für Gerber Ph. (verletzt); 29. Pfostenschuss HCR; Tigers ab 57:20 teilweise ohne Torhüter. Erster SML-Einsatz für Marcel Straubhaar (U21).
Bestplayer: Tigers: Engel, HCR: Kinnunen.


Stefan Schaerer.