3. Liga GF: Das (Beinahe-)Wunder von Sarnen

25.04.2012

Auch wenn am Schluss die finale Krönung gefehlt hat, überraschte das 3. Liga-Team der „Schüpbach Tigers“ mit dem zweiten Rang am Saisonabschluss-Turnier in Sarnen die Gegner und sich selbst gleichermassen.

David gegen Goliath

Besonders zu Beginn des Turnieres „Ds Beschte Zwei“, an welchem 16 Mannschaften aus der zweiten und dritten Liga teilnahmen und um den „inoffiziellen Herren II Grossfeld Schweizermeistertitel“ spielten, hätten wohl auch die kühnsten Prognostiker keinen Cent auf einen Platz in der vorderen Tabellenhälfte für die Schüpbacher gewettet. Ein „Schrumpfkader“ von gerade mal elf Spielern (inklusive Torhüter und dem Trainer, welcher in die Hosen steigen musste), verlor das erste Spiel gegen den vermeintlich leichtesten Gegner der Qualifikationsrunde. 

Wie dieses Kader in den folgenden beiden Spielen gegen die beiden 2. Liga-Teams von GC und Sarganserland gewinnen sollte, schien niemand so recht zu wissen. Trainer Bernhard Steiner hatte sein Team aber hervorragend eingestellt und das Team wusste nebst einer klugen Spielweise vor allem auch mit Effizienz und viel Spielfreude zu begeistern. Mit einer „wir-haben-nichts-zu-verlieren“-Mentalität und einem grossen Teamgeist jagte der Underdog den beiden Favoriten einen gehörigen Schrecken ein und die Punkte ab. Als Sieger der Qualifikationsrunde hatte man bereits mehr erreicht, als man sich erhoffte!

Trotz ersten Wadenkrämpfen und Müdigkeitserscheinungen wartete in der gleichentags beginnenden Zwischenrunde bereits der nächste Zweitligist. Das Derby gegen den Vorjahressieger Lions Konolfingen war eine engumkämpfte Angelegenheit und der (nicht nur in diesem Spiel) ausgezeichnet agierende Torhüter Würger half dem Team, den erarbeiteten Vorsprung über die Runden zu bringen.


Himbeersirup und Abendverlesen

Am „Players-Dinner“, welches stellvertretend für die perfekte Organisation des ganzen Anlasses stand (ein grosses Lob und der Dank geht an Ad Astra Sarnen!), genehmigten sich die Spieler einen wohlverdienten Himbeersirup und gingen anschliessend um 21 Uhr ins Bett… (Der gewiefte Leser erkennt die Ironie). Die Annahme, dass man den Gruppensieg die ganze Nacht feierte, ist dennoch falsch. Erstaunlicherweise waren es gerade die jüngsten Teammitglieder, welche den älteren Semestern den Marsch bliesen und Interimscaptain Hptfw. C. Hirschi zu einem frühzeitigen Abendverlesen in der Zivilschutzanlage bewegten. Die ambitionierten Jungen spürten offenbar, dass da am Sonntag noch etwas zu holen war.

Etwas ausgelassener feierte wohl der Gegner vom Sonntagmorgen und ermöglichte so den einzigen deutlichen Sieg der Schüpbacher an diesem Turnier. Mit dem berühmtberüchtigten Momentun („Wenn’s läuft, dann läufts“) im Rücken wurde auch das letzte Spiel der Zwischenrunde gewonnen, diesmal erneut mit 1-Torevorsprung, und der zweite Gruppensieg war Tatsache!


Der „Chubü“ in greifbarer Nähe

Nun wurde der grosse „Chübu“ am Spielfeldrand platziert und mit Floorball Köniz stand Schüpbach im Halbfinale ein Gegner bevor, welchen man bereits aus früheren Meisterschaftspartien kannte. Trotz einem denkbar schlechten Start mit 0:1-Rückstand nach weniger als einer halben Minute besann man sich auf die solide Defensive und wurde für das geduldige Abwarten belohnt. Das 3:2 für die Schüpbacher war die einzige Niederlage der Könizer an diesem Wochenende.

Eine Mischung aus Vorfreude und Nervosität machte sich spürbar für das grosse Finalspiel gegen Waldkirch-St.Gallen. Gegen die Olmastädter hielt Schüpbach in der ersten Halbzeit lange sehr gut mit, mussten aber wegen eines individuellen Fehlers trotzdem mit einem 0:1-Rückstand in die erste Pause. Waldkirch-St.Gallen mit einigen ehemaligen „Cracks“ in ihren Reihen und einem Torhüter, welcher die Emmentaler zur Verzweiflung brachte, spielte sich in einen Spielrausch und skorte kontinuierlich zum (zu) deutlichen Spielstand von 0:7. Die Schüpbacher, welche in diesem Turnier zweifelsohne eine Glanzleistung ablieferten, mussten sich mit dem Vizeschweizermeistertitel abfinden.


Es war fantastisch!

Die Enttäuschung über den verpassten Turniersieg währte nicht allzu lange. Auf dem Heimweg stimmten die Spieler in bester D-Junioren-Manier „Drü mau ume Kreisu, schalalala“ an und schickten Trainer Steiner’s Teambus auf die Ehrenrunde. Die „Feierlichkeiten“ bei der Ankunft fielen dann jedoch sehr bescheiden aus, die Spieler waren schlicht und ergreifend zu müde… 

Es war ein fantastisches Wochenende in Sarnen und eine solche Stimmung in der Mannschaft ist der Grund, warum wir diesen Teamsport lieben.

Merci zäme! 
Vamos!


Thomas Blaser
Spieler UHT Schüpbach II („Schüpbach Tigers“)