Swedish Super League: Storvreta lässt Warberg kaum eine Chance zu.

15.09.2012

Auch im Auftaktspiel zur schwedischen Meisterschaft hinterliess der schwedische Meister Storvreta eine deutliche Duftnote und siegte gegen Warberg ohne Wenn und Aber deutlich mit 8:1. Ein Spiel, das vor allem von den technischen Feinheiten und dem enorm hohen Speed der beiden Teams lebte.

Flüssig, direkt und mit extrem hohem Speed – das zeichnet diese beiden schwedischen Teams aus. Der Unterschied zum vorgängigen Spiel der Swiss Mobiliar League ist augenfällig. Ein weiterer Unterschied ist das enorm schnelle Umschalten von der Rückwärts- in die Vorwärtsbewegung. Wird ein Angriff abgefangen, erfolgt – je nach Situation – ein blitzschneller Konter. Kompromissloser Körpereinsatz unterstützten die Angriffe, die manchmal überfallmässig, aber oft auch abwartend vorgetragen werden. Storvreta ist – sobald im Ballbesitz – meist nur noch mit einem Verteidiger, einer Art Libero hinten. Eine Augenweide das zweite Tor von Storvreta in der 14. Minute: über mehrere Stationen zirkulierte der Ball bis Drews nur noch einschieben musste. Noch mehr als in der Schweiz sind zudem die ständigen Positionswechsel augenfällig. Kaum ein Verteidiger bleibt bei seinem Einsatz „nur“ Verteidiger. Die ersten zwanzig Minuten machten grosse Lust auf noch mehr schwedisch-finnische Unihockey-Kunst. Dieses Experiment – und das sei schon nach zwanzig Minuten festgehalten – ist auf jeden Fall ein Mehrwert für die Unihockeyszene in der Schweiz. 

Mit einem Doppelschlag zu Beginn des zweiten Drittels zog der schwedische Meister auf 4:0 davon. Ein interessanter Aspekt ist, wie beide Teams auffällig oft den sechsten Mitspieler einbeziehen. Er steht zwar immer am selben Ort ist aber sehr zuverlässig und zudem absolut klaglos: die Bande. Gegen Mitte des Spiels verlor das Match etwas an Rasse und damit auch an Attraktivität. Der Eindruck „Warberg kann nicht mehr und Storvreta will nicht mehr“ ist sicherlich falsch, doch der schwedische Meister bot eine eindrückliche Demonstration seiner Ausgeglichenheit und seiner abgeklärten Spielweise. Der finnische Superstar Kohonen überzeugte durch seine Omnipräsenz. Ganz zuhinterst einen Angriff auslösend, erscheint er kurze Zeit darauf vor dem gegnerischen Tor, zieht sich dann ins Zentrum zurück, erhält einen Pass, den er direkt auf den aussen laufenden Spieler weiterleitet – eine Augenweide! Wie das SML-Spiel wurde das Spiel zunehmend zu einer One-Team-Show des schwedischen Meisters. Warberg hatte seine Chancen (aber eindeutig weniger als die Tigers), doch auch sie scheiterten – wie die Tigers – an der mangelhaften Chancenauswertung.

Die kurz vor ende des zweiten Drittels gegen Warberg ausgesprochene Strafe verwertete Öhmann in der 42. Minute zur deutlichen 7:0-Führung für Storvreta. Warberg hatte durchaus auch seine Chancen, doch wenn sie einmal zum Abschluss kamen, so scheiterten sie letztendlich auch immer wieder am gut disponierten Keeper Klintsten oder schossen – wie Runnestig in der 45. Minute über das weit offen und leerstehende Tor. Bei der zweiten gegen Storvreta ausgesprochenen Strafe fackelte der Warberg-Powerplay-Block aber nicht lange. Ein-zwei Pässe und schon zappelte der Ball zum ersten Mal im Netz des schwedischen Meisters. Der Pass zu diesem ersten Treffer kam übrigens von Jim Canerstam. Jim war in der Saison 2006/07 ein Tiger und erzielte beim Cupsieg 2007 gegen den SVWE – an derselben Stätte wie heute – ein herrlich herausgespieltes Tor. Das Spiel plätscherte dahin, die Zuschauer hatten ihren Spass daran. In der 53. Minute konnte Runnestig für Warberg zum Penalty antreten, er scheiterte um Haaresbreite … doch das technische Kabinettstücklein wäre mindestens ein Tor wert gewesen! Kurz vor Schluss erhielt dann auch Storvreta einen Penalty zugesprochen. Kohonen verwertete eiskalt.

Warberg IC – Storvreta IBK 1:8 (0:2, 0:4, 1:2)

Wankdorfhalle, Bern. – 3050 Zuschauer. – SR Kläsi/Baumgartner.

Tore: 2. Holtz (Sundstedt) 0:1. 14. Drews (Holtz) 0:2. 21. Stenberg (Berggren) 0:3. 23. Olsson (Svensson) 0:4. 34. Norman (Holtz) 0:5. 35. Svensson (Stenberg) 0:6. 42. Öhmann (Kohonen) 0:7. 46. Eskelinen (Canerstam) 1:7. 59. Kohonen (Penalty) 1:8. 
Strafen: Storvreta 3-mal 2 Minuten, Warberg 1-mal 2 Minuten. 
Storvreta: Klintsten; Bergren, Samuelsson; Kohonen, Öhmann, Stenberg; Bäckström, Jacobsson, Andersson, Norman, Sundstedt, Drews, Kanebjörk, Holtz, Svensson, Winroth, Olsson, Johansson, Paulsson; Engholm.
Warberg: Svedin; Wallgren, Andersson; Emanuelsson, Svensson, Canerstam; Hasselström, Gunnarsson, Eskelinen, Lindblom, Kjellmann Olofsson, Lidholm, Henriksson, Svenson, Eriksson, Runnestig, Karlander; Sjögren.
Bemerkungen: 53. Minute: Runnestig verschiesst Penalty. – Eskelinen (Warberg) und Holtz (Storvreta) als beste Spieler ausgezeichnet. 

Stefan Schaerer.

 

 

Bilder:

Damian Keller, unihockey.ch