Das letzte Meisterschaftsspiel findet in Visp im Wallis statt. Die Spieler treffen mit dem Zug aus verschiedenen Richtungen im Bahnhof Konolfingen ein. Hier haben wir bereits den ersten Stresstest, droht doch der Zug nach Thun auszufallen und unser schöner Terminplan mit der gewohnten Matchvorbereitung wäre Makulatur...
Nach bangen Minuten warten, taucht plötzlich wundersamerweise noch ein Ersatzzug auf, welcher uns im Eiltempo nach Thun bringt, wo wir dann noch in letzter Sekunde den Anschlusszug nach Visp erwischen.
In der Turnhalle in Visp machen die Schiedsrichter erneut auf Stress, sollen wir doch das Matchblatt nach Spielreglement zu spät ausgefüllt haben, obschon der Match erst in einer Stunde beginnt...Mit den richtigen Worten kann auch dieses "Problem" aus der Welt geschafft werden.
Als Gegner wartet mit Floorball Köniz ein schwerer Brocken auf uns, wo wir doch in der Vorrunde eine empfindliche Niederlage kassiert haben. Praktisch mit dem Schlusspfiff schoss damals Köniz noch das Siegestor und wir mussten wie begossene Pudel die Heimreise ohne Punkte antreten.
Dieses Mal starten wir vorsichtig ins Spiel. Die Vorstädter übernehmen das Spieldiktat und führen nicht unverdient bald einmal 1:0. Dank dem reflexschnellen Ben im Tor kann ein grösserer Schaden verhindert werden. Unnötigerweise fällt noch das 2:0 kurz vor der 1. Drittelspause.
Im zweiten Drittel neutralisieren sich die beiden Teams mehr oder weniger. Die wenigen Schüsse aufs Tor wehren die Torhüter beider Teams souverän ab. Leider kommt schliesslich noch das dritte Tor für die Könizer, nachdem sie unseren Goalie Nick erst im zweiten Nachschuss bezwingen können.
In der zweiten Pause sind wir Trainer nun gefordert, indem wir an die Stärken des Tigers erinnern, welcher nie aufgibt und bis zur letzten Minute kämpft. Unsere Worte werden bald einmal erhört und so können wir rasch anfangs 3. Drittel das 3:1 schiessen - endlich ein Tor. Jetzt powern alle 3 Blöcke mit kontrollierten Angriffen Richtung Könizer Tor. Bald einmal werden wir belohnt und können ein weiteres Tor erzielen - nur noch 3:2...
Wenige Minuten vor Schluss forcieren wir die Kräfte auf 2 Blöcke. Kurz vor der Sirene fällt der viel umjubelte Ausgleich zum 3:3 und somit ist ein Punkt im Trockenen. Das Momentum vom Spiel ist jetzt definitiv bei den Tigers und so schaffen wir in der Overtime noch den Siegestreffer zum 4:3 gegen einen sehr gut organisierten Gegner.
Ein sicher etwas kitschiger Meisterschaftsabschluss für Christof und mich, beenden wir doch beide unsere langjährigen Trainerkarrieren bei den Tigers und machen jüngeren Trainern Platz mit neuen Ideen und Motivation. Nach den vielen Corona-Saisonabbrüchen war es für uns beide wichtig, noch einmal eine ganze Saison mit einem ambitionierten Team zu erleben.
Unser U14A-Team ist zusammengewürfelt mit zahlreichen Jungs und 4 Modis mit den Jahrgängen 2008-10, welche aus vielen verschiedenen Dörfern stammen. Im Trainingslager in Brig im vergangenen Sommer konnten wir die wichtigen Grundsteine legen, um aus dem "wilden Haufen" ein Team zu formen. In der Meisterschaft mussten wir zuerst Lehrgeld mit vielen knappen Niederlagen bezahlen. Dank vielen Trainings fanden wir schliesslich auch auf die Siegesstrasse zurück. Mit dem 5. Schlussrang in der ersten U14A-Saison sind wir sicher richtig klassiert.
Als abtretender Trainer möchte ich noch einmal die Wichtigkeit betonen, welchen breiten Erfahrungsschatz sich die Mädchen und Jungs im Mannschaftssport aneignen können:
- Erfolge kann man nur im Team feiern, wenn jede(r) mit seinen Stärken und Schwächen akzeptiert wird und das Beste daraus hervorgeholt wird.
- Frustrationstoleranz - es ist die Fähigkeit (gut oder schlecht) mit Niederlagen, Enttäuschungen und unerfüllten Wünschen umgehen zu können.
- regelmässiges Sporttreiben mit Gleichgesinnten - viele Freundschaften werden hier gebildet, geht man doch gemeinsam durch die Höhen und Tiefen des Sportlerlebens
- Respekt gegenüber Trainer, Schiedsrichter, Teamkollegen und Gegner muss immer vorhanden sein. Als Trainer muss du dies als erster vorleben.
- Fitness - In den vielen Trainings wird nicht nur die Unihockeytechnik verbessert, sondern auch die Ausdauer, Kraft, Koordination und Beweglichkeit.
Bei dieser Gelegenheit bedanke ich mich bei meinen Trainerkollegen Simu, Christof, Lucas und Matteo für die sehr angenehme Zusammenarbeit. Auch ein grosser Dank geht an die JUKO und an die Leistungssportkommission für die tolle Unterstützung während der langen Saison.
Res Ritter (Trainer U14A)